In der Tierwelt ist das so: Es gibt jene, die bei Gefahr/Stress fliehen und die, die zum Angriff übergehen. Ich bin eher der Typ Fluchttier. Wenn alles zu viel wird, dann mach ich kurz einen Abflug. Das mag unehrenhaft sein, aber die räumliche Distanz hilft mir den nötigen Abstand zu gewinnen. Darüberhinaus seh ich als Fluchttier ein bisschen mehr von der Welt.
Auf und davon.
Letzte Woche fühle ich mich mal wieder wie Wasserdampf in einem Kelomat. Ich musste schleunigst entweichen. Und wohin? Prag wäre perfekt, dachte ich. So nah, dass es sich auch für 24 Stunden auszahlt. Gedacht, getan. Ein Zimmer war via Airbnb schnell gefunden und ein ortskundiger Mit-Reiser auch. Die Stadt stand schon ewig auf meiner geistigen Bucketlist – jetzt war der beste Zeitpunkt gekommen, ein Häkchen zu machen.
Prag ist wie die Märchenwelt im Keller der Linzer Grottenbahn in Echtformat.
Prag ist märchenhaft. Wunderschön. Altgeblieben. Und modern geworden. Prag ist groß und gleichzeitig klein. Metropole und Nest. Geschichte und Zukunft. Prag ist offen. Und sehr überlaufen. Prag ist Bier, Gulasch und Knödel. Und Trdlnik, Palatschinke und Candy. Die Hauptstadt ist Stadt, Land, Fluss. Boot und Kutschen. Prag ist ganz anders als ich Tschechien bisher erlebt habe. Zum meinem Glück.

Ich habe Prag sehr unvorbereitet erkundet. Zumal es ein ganz spontaner Trip war. Und die Tage davor so dermaßen randgefüllt mit Arbeit waren, dass kein einziger Blick in einen Reiseblog oder Reiseführer drin war. Von Prag wusste ich nur eines: da gibt’s die Moldau und jede Menge alte Häuser. Das genügte.
Ohne Erwartungen reist es sich gut.
Der Vorteil, wenn man ohne Plan und ohne Erwartung reist: Man kennt dann nicht alles eh schon aus dem Reiseführer, sondern entdeckt die schönsten Dinge selbst. So bestaunte ich mit offenem Mund die üppigen Fassaden der Häuser im Judenviertel. Und verliebte mich in das kleine Venedig von Prag, am anderen Ende der Karlsbrücke.
Dennoch war ich froh, dass meine liebe Begleitung bereits Prag-Erfahrung hatte und nicht nur das Straßenbahn- und Metronetz auswendig kannte, sondern auch sonst ein paar Geheimtipps. Sonst hätte ich wohl ich 24 Stunden nicht so viel gesehen.
Was haben wir gesehen?
– Karlsbrücke
– Bootstour ins Venedig von Prag
– den alten Stadtplatz in Prag
– Kafka Kopf
– Kafka Denkmal im Jüdischen Viertel
– Signal, Festival of Lights
– Au Gourmand, Französische Bäckerei und Leckerei im Jüdischen Viertel
Mit dem Auto nach Prag.
Wichtiger Hinweis an alle, die mit dem Auto fahren: Es gilt Licht am Tag, 0,0 Promille für den Fahrer und wer die Autobahn benutzt (auch wenn diese nicht so durchgängig ist wie die in Österreich) braucht die tschechische Version einer Vignette. (10-Tages-Vignette ca. 14 Euro)


Schön wars. (Und so schön beschrieben aber auch.)
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Klingt nach einem wunderschönen Ausflug ❤ Lg Doris
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